Disc 1 | ||||||
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1. |
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Wia de Johr vorbeigehn, fast ohne Spur,
man siehgt uns garnix o, a paar Kratzer nur. Mir san beschaftigt oille, mir ham no so vui vor, mir gebn dem Tod koa Chance, er trifft uns nia alloa. A kloana Kriag amoi, an am ganz entferntn Eck, es kemman Freind dazua, und andre sterbn uns weg. Irgendwo auf dera Welt, gibts oiwei wos, wo's schiaßn, aber s' Fernsehn bringt's dann scho, wenn's wos is zum wissen miaßn. Irgendwo blost grod a Wirbelsturm a poor Huttn ausanand, irgendwo stinkt's dem Planeten, und er bebt vor Grant. Aber mir, mir is des alles Wurscht, i kaaf ma a Hoibe fur mein Durscht, weil, andern tuat se sowieso nix, Prost, mei Freind, wos soi's? Irgendwo geht grod a Liacht aus, irgendwo werd jemand munter, irgendwo steigt jemand rauf, irgendwo springt jemand runter. Irgendwo a Katastrophe, irgendwer werd gschundn, entweder es passiert wos, oder es werd wos erfundn. Aber mir, mir is des alles Wurscht, ich kauf mir eine Halbe fur meinen Durscht, weil, andern tuat se sowieso nix, Prost, mein Freund, was solls? |
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2. |
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Ich hab jetzt eine Botschaft,
mit der wo ich mich wende, an Trinker ohne Disziplin, an Saufer, ganz elende. Ich wundre mich, was d'Leut in sich reinsaufen, Bier und Cola, Russen und Schwipp Schwapp, Bloody Mary, kalt, ich krieg einen Affen, Jagertee, da hebt gleich einer ab. Am Schluß redn's wirr, weil keiner mehr was checkt, das passiert uns nicht, wir bleibn beim Sekt. Ich wundre mich, was d'Leut in sich reinschutten, Irish Coffee, Schnaps Tequila, Wein, Geißenmaß, ja was sind das fur Sitten, Cocktailmischen, ho, was reißt da ein? Der eine schwort auf Bier und der auf Sekt, etscheidend ist, er weiß, was er vertragt. Fur Damen gibt's Getranke, so riskante, Erdbeerwein und Wermut und Spumante. Doch des Menschen Stern am schnellsten sinkt, wenn er unbedacht alles durcheinander trinkt. Reiswein, Eiswein und ein Kessler Hochgewachs, ja, da tun wir nicht lang hin und her, Williamsbirne, Schlibowitz und alles ex, stop, Herr Ober, noch ein Kirschlikor! Am Schluß redn's wirr, weil keiner mehr was checkt, das passiert uns nicht, mir bleibn beim Sekt. Hinten aus dem Bierzelt tont ein Aufschrei: Da stimmt was nicht, mein Bier ist alkoholfrei! Die Kellnerin sagt: Vater, nu hor auf zu schrei'n, da kippen wir zum Ausgleich ein paar Schnapserl rein. Der eine trinkt das Bier, weil's ein Genuß ist, der zweite trinkt sein Bier, weil drin ein Schuß ist. Der dritte tut ein Ei rein fur die Kraft, der vierte trinkt sein Bier mit Himbeersaft. Am Schluß redn's wirr, weil keiner mehr was checkt, das passiert uns nicht, mir bleibn beim Sekt. |
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3. |
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Aus dem Suden, aus dem Osten
kommt der Hunger schon ins Land, ganz egal, wie du es nennst, Fluchtling oder Asylant. Keine Wohnung, wenig Fressen, und der Hunger, der macht sauer, und das sauer sein macht zornig, und der Zorn, der macht Power. Und die Power macht den Willen, und der ruttelt die Idyllen, daß dem Typ, dem das gehort, der Schrecken in die Glieder fahrt. Und da isses dann vorbei mit der schonen Dumpelei, denn, was kommt is allen klar: Herauf zieht die Gefahr. Eine Horde von Rappern will Grunewald zerdeppern, und bevor sie richtig schaun, habn die alles klein gehaun, deinen feinen Nobelbunker, klaun der Frau die dicken Klunker, Afrikaner, Asiaten, fressen deinen fetten Braten. Apokapakapakapalypse Berlin. Apokapakapakapalypse Berlin. Und ein chancenloser Freak haut dir eine ins Genick, und bevor du fragst: Warum? gibt es einen grellen Blitz, denn der Typ macht keinen Witz, und dann macht es leise: Wumm. Denn die Jugend liegt im Trend, und die Jugend, sie ist fit, denn die Jugend hort schon lange brav Rapmusik. Jeder Popper, jeder Gecko, tanzt nach Musik aus dem Ghetto, doch davon wird man nicht schlauer: Aus dem Elend kommt die Power. Heute alle aufgekratzt, morgen alle schon verratzt. Wenn die 3. Welt aufwacht, tschuss, gute Nacht. Heute alle aufgekratzt, morgen alle schon verratzt. Wenn die 3. Welt aufwacht, habe die Ehre, gute Nacht. Apokapakapakapalypse Berlin. Apokapakapakapalypse Berlin. |
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4. |
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5. |
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Ehe noch der Morgen graut,
sich schon Au' auf Auto staut. Ich fahr zur Stadt in einer Schlang, jeden Tag im ersten Gang. Glaubst du, sag ich zu dem Wolfi, ich komm gleich im Rundfunk, "niemals", sagt er, und da mach ich eine volle Bremsung. Klirr und krack, Minuten spater tont es locker ubern Ather: Achtung heut auf der A 3, Automassenkeilerei. Warum studierst du Rechtsanwalt, sag mir, ist das schlau? Spater kriegst du keine Stelle, denn da ist ein Stau. Leider manche junge Dame ist total unschuldig, wird vom bosen Mann verfolgt, zah und ganz geduldig. Ja was will denn der von ihr? Harmlos ist ihr G' schau, ja, was wird der von ihr wollen, dfer Typ, der hat den Stau. Im Rundfunk herrscht Ratlosigkeit, wo bleibt nur Herr Schnipkoweit? Steckenbleiben selber tat er, heut im Stau, der Steuerberater. Autobahn nach Reichenhall, Stau wegen Auffahrunfall. Wer nimmt das schon gern in Kauf, daß ihm hinten wer fahrt drauf? Bremsen ohne Grund ist Willkur, außer du brauchst eine neue Hecktur. In jedem Auto sitzt nur einer, sag, ist das nicht Stuß? Gottseidank fahrt nicht ein jeder einen Omnibus. Einen Vorteil hat der Stau, man rasiert sich, macht sich fesch, nie kann man so gut Zeitung lesen, wie in einem Crash. Uberall ist wer vor dir, die Sitten, sie sind rau, drin sitzt wer, dem's besser geht, davor, da ist ein Stau. |
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6. |
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7. |
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Hey, dreh ich den Radio auf, nonstop
Synthipop, Babbelbubi, braver Bubi, ich dreh den Schmarrn gleich ab. Rakatakadudldudl, so ein Rotz, extrem, Babbelbubi, braver Bubi, da gibts ein Problem. Der Kerl spricht zu Millionen und ist dummer als mein Hund, doch der Mensch besteht darauf, es gibt ein Recht auf Schund. Je linker und korrupter, desto gehts dir besser, horst du nicht den Winselton, das sind die Schleimfresser. Nie zeigen sie die Zahne, hochstens zwei wie bei den Ratzen, Alter, wieviel Uhr ist es: Es ist das Zeitalter der Toagbatzen. Die primitiven Stamme haben fur Rituale Masken, bei uns gibt es im Fernseher die grausigen Grimassen. Unter einem Lack aus Vernunftigkeit und Stil, macht der Konner elegant und effektiv den Deal. Die Stimme so mild, das Gesicht so entspannt, sie lugen, wenn sie schwatzen, sie ziehen dir die Haut ab, und du merkst es nicht, es ist das Zeitalter der Teigbatzen. In Wirtschaft und Politik, von Medien ganz zu schweig, der Amoben Siegeszug, es regiert der Teig. Kriminell wie eh und jeh, nur besser heut getarnt, beschwer dich nicht, wenn du gefilmt wirst, ich hab dich gewarnt. Schau, wie sie schaun vom Buro raus, Geldgier in den Fratzen, Parfum im Gesicht und Gestank im Maul; Es ist das Zeitalter der Teigbatzen. Nie zeigt er seine Zahne, hochstens zwei wie bei den Ratzen, Alter, wir sind schon mittendrin: Es ist das Zeitalter der Teigbatzen. |
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8. |
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9. |
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So wia du balanzierst des Biertablett,
des is a Show fur sich, des is Ballett, du bist des Gluck der Mannerphantasien, schone junge Bedienung. Du host die Schonheit, und du bist gscheit, du hast die Chance jetzt zu deiner Zeit, wos machst du damit, vertrodln nur, schone, junge Bedienung. Doch du verschenkst dei Zeit an jedn Stenz, jede Witzfigur von Existenz, du glaabst, du spuist do außer Konkurrenz, sog moi, traamst du, Bedienung? Wie du geschwebt bist durch die Kneipentisch, das war Ballett, das war verfuhrerisch. Die Tucke liegt in jeder dunklen Nacht, des hot scho andre Leit Probleme gmacht, und jede schiefgelaufene Liebesgschicht, loßt a Foitn in dei'm Gsicht. Host du net gmerkt, daß d'Leit net lustig san, daß's in da Wirtschaft nur so tan, besoffen, do habn sie den Heldenmut, sonst san sie Schisser, miad und tot. So 2, 3, 4 ettauschte Kurzromanzn, des hoit da Mensch scho aus, doch wenn's dann zehne oder zwolfe wern, rutscht ma leicht moi aus. Die Zigarettn und der Schnaps und s' Bier, die langen Nachte, sowas zehrt an dir, deine Haut ist welk und deine Kraft laßt nach, arme, alte Bedienung. Wos is passiert, wo is die Zeit nur bliebn, du warst das Gluck der Mannerphantasien. Das rote Gesicht, das aus der Ecke grinst, er sauft sich zua, damit du ihn bedienst. Hattst kinna Penner oder Popstar werdn, er war alles in dei'm Hirn Dei Gsicht ist krank und dei Mund spuckt Bluat, dem freier graust, der letzte nimmt sein' Huat, hattst du des denkt, daß 's Lebn so grob sei konn, arme oide Bedienung. Am Ende kimmt no wer, dem is oiss wurscht, ein Penner schleift di hintern nachstn Busch, er sogt, er liebt dich und er lallt dabei, arme oide Bedienung. Du host nia gjammert, host di nie beschwert, wenn ma wos gsogt hot, du host nie drauf ghart, egal, wos gsuffa werd, am Schluß werd zoiht, arme oide Bedienung. |
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10. |
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11. |
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12. |
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Bin ich ein Genie, das die Leute durch Gaudi glucklich macht,
oder bin ich ein Kasperl, uber den der normale Mensch nur lacht. Bin ich des hoheren Wahnsinns irdischer Stellvertreter, oder komm ich mir verruckt vor und bin doch nur so wie jeder. Faxen mit verrenkten Haxen, flunkern, jodeln, springen, nur um dem letzten Hund ein Lacheln abzuringen. Bin ich ein Reklametrick, den man aufgeblasen hat, oder eine Hoffnung von großerem Format. Paßt denn uberhaupt wer Obacht, machts wem Spaß? Ist es Gewohnheit oder echt Applaus? Sagen Sie mir ehrlich, ohne Ironie, bin ich denn ein Kasperl oder ein Genie? Bin ich ein Bild des Jammers, das fur Geld einen Witz erzahlt, war es wirklich amusant, oder hab ich Sie gequalt. Bin ich nur ein Leo, der sich spritziger fuhlt, als er ist, eine Witzfigur, die zappelt, bevor man sie vergißt. Hort mir uberhaupt wer zu, gibt mir wer Bescheid? Begeisterung oder nur Barmherzigkeit? Sagen Sie mir ehrlich ohne Ironie, bin ich denn ein Kasperl, bin ich ein Genie? |